Haben Tiere therapeutische Fähigkeiten?
Bevor Sie, lieber Leser, sich fragen, was das heutige Thema mit Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse, insbesondere Bauchspeicheldrüsenkrebs, zu tun hat, versuche ich es zu erklären.
In meiner täglichen Arbeit mit Betroffenen und deren Angehörigen habe ich schon vieles gesehen, erlebt und erfahren. Immer wieder musste ich erkennen, dass es zwischen Himmel und Erde einiges gibt, was wir Menschen nicht verstehen und begreifen.
Betroffene und ihre Angehörigen finden TEB e. V. auf verschiedensten Wegen, oftmals durch Zufall. Hier stellt sich für mich die Frage, ist es wirklich nur Zufall?
Egal wie Betroffene, Angehörige oder Interessierte den Weg zu uns finden, sie suchen Antworten, Hilfe, Unterstützung und oft auch nur Zeit und Zuwendung.
Damit wir ihnen Hilfe anbieten können, müssen sie sich in unserer Geschäftsstelle oder in den Regionalgruppen telefonisch oder persönlich melden und sich dort weitere Informationen einholen.
Bei jeder ersten Begegnung sind die ersten Sekunden die wichtigsten, sie entscheiden, in welche Richtung Unterhaltung, Beratung oder Treffen in Zukunft gehen.
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Viele Themen werden angesprochen
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Erst wenn sich der Betroffene oder Angehörige angenommen und verstanden fühlt, baut er Vertrauen auf, das dann wiederum die Grundlage für weitere offene und ehrliche Gespräche ist.
Wenn alle diese Hürden genommen sind, kann man über die verschiedensten Themen wie z. B. Diagnose, Operationen, Therapien, Ängste, Sorgen, Alltagsprobleme, Erfahrungen, Wünsche, Träume und Hobbys reden.
Es ist immer wieder spannend und faszinierend zugleich, wenn man sieht und spürt, wie sich Sprache, Körperhaltung und Gesichtsausdruck bei den Betroffenen und ihren Angehörigen verändern, wenn man über besonders schöne Themen wie Familie, Kinder, Urlaub, Hobbys oder Tiere redet.
Dabei stelle ich oftmals spontan die Frage: „Haben Sie einen Hund, eine Katze, ein Pferd oder ein anderes Tier? Wenn ja, welches?“
Sobald die Frage mit ja beantwortet wird, verändert sich meistens das Gespräch und die Haltung der Betroffenen wird lockerer, das Gesicht wirkt entspannter und die Augen strahlen.
Wie von selbst erzählen Betroffene oder ihre Angehörigen voller Freude von ihren Tieren, dabei ist es erst einmal völlig egal, ob es sich um Hunde, Katzen, Pferde oder Meerschweinchen handelt. Die Freude und Liebe zu ihren Tieren ist nicht zu überhören und auch nicht zu übersehen.
Mein Hund hat mir das Leben gerettet!
So erzählte mir eine Betroffene während der Beratung: „Wissen Sie, Frau Stang, ich habe seit fünf Jahren einen Hund, damals war ich noch gesund und konnte viel mit ihm gemeinsam unternehmen.
Mein Hund ließ mich während dieser Zeit keinen Augenblick aus den Augen. Erst nachdem mein Blutzuckerwert wieder normal war und ich mich wieder ins Bett legen konnte, legte sich auch mein Hund in sein Körbchen und wir schliefen bis zum anderen Morgen.
Ich bin mir sicher, ohne meinen Hund hätte ich diese Nacht wahrscheinlich nicht überlebt.
Mein Hund ist alles für mich, er spürt, wenn ich traurig, kraftlos und mutlos bin. Er gibt mir Kraft und Mut und zwingt mich, nicht aufzugeben. Ja, ich muss auch fit für ihn bleiben, wer würde sich sonst um ihn kümmern, wenn es mich nicht mehr gäbe?“
Kater Tom hilft mir, meine Krankheit besser anzunehmen!
Ein Betroffener erzählte mir von seinem Kater Tom und meinte: „Ich brauche die Wärme, Liebe und das Schnurren von ihm. Er schafft es immer wieder, mich meine schwere und oft aussichtslose Krankheit vergessen zu lassen. Er gibt mir Ruhe, Kraft und Liebe.
Mein Tom spürt, wenn mir kalt wird oder ich mich nicht wohl fühle. Spontan kommt er, legt sich auf meine Füße und versucht, diese zu wärmen. Oder er stellt sich vor mich hin und schaut mich solange an, bis ich ihn streichle oder auf den Arm nehme. Er wärmt nicht nur meine Füße, nein, er wärmt auch meine Seele. Ob ich ohne meinen Tom noch leben würde?“
Kann es sein, dass die Hündin Dana den Krebs gerochen hat?

Einige Tage vor der Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs kam ich müde und schlapp von der Arbeit nach Hause, mein Hund kam wie immer auf mich zu. Ohne mich zu begrüssen, drehte er sich plötzlich von mir weg und kam später auch nicht aufs Sofa oder auf meinen Schoß.
Das ging ein paar Tage so, dann kam ich notfallmäßig ins Krankenhaus, es folgte die ganze Palette der Diagnostik und anschließend eine Whipple-Operation. Nach dem Krankenhausaufenthalt kam ich in Reha und kam erst Wochen später nach Hause. Unterwegs dachte ich, was macht jetzt meine Dana, so heißt mein Hund, kommt sie wieder und begrüßt mich oder will sie nichts mehr von mir wissen?
Katharina, Du wirst es nicht glauben, nachdem meine Frau und ich die Wohnung betreten hatten, kam mein Hund wie früher auf mich zu gerannt und begrüßte mich wie früher. Von diesem Tag an wich er nicht mehr von meiner Seite.
Meine Dana zwang mich dazu, morgens, mittags und abends mit ihr spazieren zu gehen, obwohl ich lieber im Bett geblieben wäre. Sehr oft trafen wir beim Gassigehen einen Nachbarn oder auch fremde Hundebesitzer und unterhielten uns. So kam es, dass es mir nach einem Spaziergang mit dem Hund um einiges besser ging.“
Monate später nach diesem Gespräch bekam ich einen Anruf von seiner Ehefrau, die mir mitteilte, dass Herr E. den Kampf gegen den Krebs verloren hatte. Traurig sprachen wir noch über dies und jenes und dabei fragte ich auch nach dem Hund. „Ach ja, die Dana ist nach dem Tod meines Mannes auch von uns gegangen. Sie fraß und trank nichts mehr, ging kaum noch mit uns Gassi und lag nur noch vor der Schlafzimmertür, aus der mein Mann zum Schluss getragen wurde. Leider verstarb Dana wenige Wochen später.“
Als ich den Hörer auflegte, war ich davon überzeugt, dass Tiere mehr spüren als wir ahnen.
Ein Hund bereichert die Regionalgruppe Mittlerer Neckarraum!
Wie kam es dazu? Eines Tages fragte mich eine Betroffene, ob sie ihren Hund in die Gruppe mitbringen dürfte, weil sie ihn nicht allein zu Hause lassen wollte.
Nach einer kurzen Überlegung sagte ich zu, unter der Voraussetzung, dass er nicht beißt, nicht bellt und stubenrein ist.
Wenige Tage später war unser Treffen, zusammen mit einigen Gruppenmitgliedern saßen wir bereits bei Kaffee und Kuchen und unterhielten uns über dies und das. Weitere Gruppenmitglieder kamen dazu und wenige Zeit später, die Gruppe hatte bereits begonnen, klingelte es erneut. Vor der Tür stand M. mit ihrem Hund, einem australischen Terrier, der mich sofort stürmisch begrüßte und so schien es, mich gleich in sein Hundeherz aufnahm.
M. war es kaum möglich, den kleinen quirligen Kerl an der Leine zu halten und sie ließ ihn auf mein Drängen los. Wie ein Blitz schoss Chicco an uns vorbei in die Küche zu Herrn W. und schaute diesen neugierig an.
„Ja, wer bist denn Du?“ fragte Herr W. nach einer liebvollen Begrüßung.
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Tiere können beruhigend auf uns einwirken
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Vor einiger Zeit kam eine junge Frau zum ersten Mal in die Gruppe und alle spürten, dass es ihr nicht gut ging. Sie war sehr unruhig, traurig und das Sprechen fiel ihr schwer.
Dann begrüßte er jeden einzelnen, lief von Stuhl zu Stuhl, ließ sich streicheln und blieb manchmal eine Weile ruhig vor jemandem sitzen.
Am Ende der Gruppe saßen die junge Frau und ihre Tochter, die in der Zwischenzeit auch gekommen war, auf dem Boden und waren nur noch damit beschäftigt, den Hund zu streicheln oder mit ihm zu spielen. Völlig entspannt, zufrieden und auch fröhlich gingen Mutter und Tochter später nach Hause mit den Worten: „Vielleicht sollten wir uns doch einen Hund anschaffen, wir haben schon lange mit dem Gedanken gespielt.“
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Tiere lieben bedingungslos
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Ich könnte noch von ganz vielen Begebenheiten berichten, die wir mit Chicco erlebten. Immer war es ähnlich, der Hund spürte, wenn jemand in der Gruppe traurig war, genau diesem Menschen schenkte er dann seine ganze Aufmerksamkeit und Wertschätzung.
Was können Tiere Menschen geben und was können sie bewirken?

Tieren ist es nur wichtig, dass man gut und liebevoll mit ihnen umgeht, auf sie eingeht und ihre ureigenen Bedürfnisse berücksichtigt. Tiere sind das Spiegelbild ihres Halters. Sie brauchen unbedingt Grenzen, eine tier- und artgerechte Haltung, Liebe und Anerkennung. Hunde, Katzen, Meerschweinchen und auch Vögel können eine Bereicherung für uns Menschen sein, wenn wir sie artgerecht halten und wir uns unserer Verantwortung ihnen gegenüber bewusst sind.
Menschen, die allein und krank sind oder sich einsam fühlen, können durch ein Tier die Lebensfreude steigern und damit auch ihre Lebensqualität deutlich verbessern.
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Entspannter mit Tieren
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Unsere Aufgabe ist es, Verantwortung für die uns anvertrauten Tiere zu tragen, indem wir dafür sorgen, dass sie regelmäßig Futter, Auslauf, Bewegung, Zuneigung und Liebe bekommen.
Tiere helfen uns, körperlich und seelisch fit zu bleiben, sie fördern und stärken das soziale Umfeld.
Immer wieder kann man lesen oder hören, dass Menschen, die ein Tier halten, oftmals ausgeglichener und gesünder sind. Streicheln und Kraulen von Tieren kann Angst und Depressionen und auch Schmerzen reduzieren.
Auch bei der Liebe zum Tier geht es zunächst um das Gefühl! Streichelt man einen Hund oder eine Katze, die man sehr mag, wird wie bei Mutter und Kind „Oxytoxin“, das Hormon, das auch als Bindungs-Kuschelhormon bekannt ist, ausgeschüttet.
Dieses Hormon Oxytoxin (oft als Glückshormon bezeichnet) wirkt, so kann man es oftmals nachlesen, auch gegen Stress und Unruhe.
In der Regel sind Menschen, die ein Tier haben und dieses auch sehr lieben, entspannter, ihre Stimmung steigt. Angst, Stress und Depressionen können weniger auftreten.
Können Hunde Krebs erschnüffeln?
Forscher haben Hunde erfolgreich darauf trainiert, mit ihrem starken Geruchssinn verschiedene Krebsarten zu erkennen. Ziel ist die Schaffung einer „elektronischen Nase,“ welche dieselben Fähigkeiten hat.
In einer Hundeschnauze befinden sich ca. 220 Millionen Geruchszellen, beim Menschen sind es nur ca. 50 Millionen. Deshalb setzt man Hunde seit längerem als Spürhunde ein, wie z. B. bei Drogen, Lawinen, Personensuche usw.
Heute weiß man aber auch, dass Hunde immer öfters in der Medizin eingesetzt werden können. Man ist z. B. daran zu erforschen, ob Hunde bei Diabetikern eine Unterzuckerung oder bei Krebskranken den Krebs riechen können, bevor es der Mensch merkt. Dies wurde bereits in einigen Studien beschrieben und teilweise belegt.
Doch den großen Durchbruch gab es bisher noch nicht, es bleiben noch viele Fragen offen und ungeklärt. Im Moment beschäftigen sich die Forscher damit, den Geruchssinn der Hunde durch Maschinen oder chemische Tests zu ersetzen.
Die größte jemals durchgeführte Studie zur Krebserkennung mithilfe von Hunden fand heraus, dass die gut trainierten Hunde Prostatakrebs mit einer Genauigkeit von 98 % erschnüffeln können. Dazu benötigt man oftmals nur eine Urinprobe.
Wenn Hunde nach Krebs schnüffeln, so sagt man, erkennen sie die von einem Tumor ausgestoßenen Chemikalien. Diese Chemikalien werden als volatile organische Verbindungen (FOV) bezeichnet. Sie sind sowohl im Atem von Lungenkrebs- und Dickdarmkrebspatienten als auch im Urin von an Prostatakrebs Erkrankten zu finden. Heute weiß man, dass Tiere in der Medizin in vielerlei Hinsicht unverzichtbar sind. (Quelle Deutsche Gesundheitsnachrichten vom 23.05.14).
Es gibt ganz viele Therapien, in denen z. B. Hunde, Pferde oder Delfine mit eingebunden werden, um die innersten Gefühle eines Menschen zu erreichen.
Ich würde mir wünschen, dass auf diesem Gebiet des Einsatzes von Tieren in der Medizin weitere Forschungen betrieben werden, um vielleicht auch einmal Bauchspeicheldrüsenkrebs schneller diagnostizieren zu können.
Katharina Stang