Tätigkeitsbericht TEB Regionalgruppen Januar - Juli 2022
Das erste Halbjahr 2022 liegt hinter uns und noch immer sind Corona und die Folgen der Pandemie ein großes Thema, das uns, die Selbsthilfe, vor enorme Herausforderungen stellt.
Unser Vorhaben zu Jahresbeginn war, die Regionalgruppen wieder aufleben zu lassen.
Der erste Schritt bestand darin, Kontakt mit den Kliniken, die uns Räume für unsere Treffen zur Verfügung stellen, aufzunehmen.
Diese Fragen galt es, als erstes zu klären:
Wie sind die Zutrittsbedingungen? Gilt die Maskenpflicht? Braucht man einen tagesaktuellen Test? Ist überhaupt ein Zugang erlaubt?
Tatsächlich erhielten wir leider auch Antworten von Kliniken, dass sie aufgrund der Corona-Lage „dicht“ seien und für Gruppentreffen weiterhin gar keine Möglichkeit bestehen würde. Dazu kamen die Bedenken der Betroffenen, sich womöglich in einer Klinik mit dem Virus anzustecken. Dies alles, obwohl sich seit den Lockerungs-Maßnahmen im Frühjahr die Lage doch scheinbar entspannt hatte.
Unsere Anfangs-Versuche waren daher bedauerlicherweise wenig erfolgreich, und wir mussten uns eine andere Strategie überlegen. Eines wurde uns recht schnell klar: Es gab kein so einfaches Wiederanknüpfen an die Zeit vor Corona. Die Pandemie hat die Menschen und ihr Sozialverhalten gravierend verändert, und es ist allgemein ein sich Zurückziehen und Isolieren zu beobachten, trotz der daraus resultierenden Vereinsamung, unter der die Menschen ebenfalls leiden.
Obwohl sehr oft der Wunsch an uns herangetragen wurde, dass doch endlich die Gruppentreffen wieder stattfinden sollen, sah die Wirklichkeit anders aus, denn die Angst vor einer Ansteckung herrschte immer noch vor.
Aus Erfahrung wissen wir, dass eine Präsenzgruppe, der persönliche Austausch niemals durch Telefonate oder Online Gruppen zu ersetzen ist.
Daher entschieden wir uns, um die bestehenden Gruppen wieder neu zu beleben, zusammen mit der jeweiligen Klinik eine Patienten-Informations-Veranstaltung durchzuführen und fragten bei den Kliniken an.
Auch hier hingen die Zusagen davon ab, was in den Kliniken möglich ist, da auch in den Sommermonaten leider wieder steigende Inzidenzen zu verzeichnen waren.
Was wir bisher erreicht haben
Erfreulicherweise sagten die Kliniken in Göppingen, Böblingen und Dresden zu und Patienten-Informations-Veranstaltungen konnten bereits abgehalten werden bzw. finden im 2. Halbjahr 2022 statt oder sind für 2023 in Aussicht gestellt.
Die Regionalgruppe Mittlerer Neckarraum trifft sich seit 11. Mai 2022 wieder regelmäßig in der Geschäftsstelle in Ludwigsburg.
Die Treffen der Regionalgruppe Schönbuch und Südpfalz waren bisher einmal außerhalb der Klinik in öffentlichen Lokalen, weitere Treffen sind geplant.
Bei allen Gruppentreffen, die bisher stattgefunden haben, haben wir festgestellt, dass die Bereitschaft der Betroffenen, ein Treffen aufzusuchen, um ein Vielfaches geringer geworden ist. Ob es an Corona, der aktuellen Hitzewelle oder sonstigen Lebensumständen liegt, lasst sich nicht klar beurteilen.
Mit allen Kliniken, in denen Gruppentreffen stattfinden, sind wir in Kontakt und warten auf „grünes Licht“.
So versuchen wir Schritt für Schritt das in unserer Macht stehende, um Menschen mit Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse und deren Angehörige zu erreichen und wieder der Ansprechpartner für sie zu sein, der wir vor der Pandemie waren. Gerade, aber nicht ausschließlich nur im Bereich der Selbsthilfe, stellt sich dies als sehr schwierige Aufgabe heraus und nicht nur die Betroffenen und ihre Angehörigen, auch wir von der Selbsthilfe fühlen uns oft allein gelassen.
Die zunehmende Sorge in unserer Organisation ist die Tatsache, dass durch die Pandemie Betroffene und ihre Angehörigen gezwungen waren, eigene Wege zu finden, sowohl mit ihrer Erkrankung umzugehen als auch mit den gravierenden Veränderungen bei den Ärzten und Kliniken, wie z. B. verschobene Operationstermine, langes Warten auf Behandlungstermine u.v.m.
Betroffene und ihre Angehörigen haben gelernt, mit ihrer Situation selbst fertig zu werden und sie sind auf der Suche nach anderen Möglichkeiten: So nimmt das Internet einen immer größeren Stellenwert ein. Statt eines regelmäßigen persönlichen Austausches suchen viele ihren Kontakt vermehrt in den Medien. Dies scheint in vielerlei Hinsicht bequemer zu sein als ein Gruppenbesuch, der längere Wege, eventuelle Fahrtkosten, gebundene Uhrzeiten mit sich bringt. Die Schattenseite ist jedoch, sich immer mehr zu isolieren – eine, wie wir finden, äußerst bedenkliche Entwicklung, mit der auch wir konfrontiert sind.
Durch all die vielen Veränderungen, die nicht nur Corona mit sich gebracht hat, wird die Umsetzung unserer Ziele und Vorhaben in unserer Arbeit mit den Regionalgruppen eine große Herausforderung bleiben, der wir uns täglich und aller Hindernisse und Unwägbarkeiten zum Trotz, stellen wollen.
Katharina Stang
Gruppenleitung