Ärzte- und Patientenseminar am 9.4.2022

Wie im vergangenen Jahr konnten wir auf Grund von Corona die diesjährige Veranstaltung 2022 nur Online über ZOOM durchführen. Trotz der abgespeckten Form hatten wir wieder interessante Beiträge mit den verschiedensten Themen zu den unterschiedlichsten Fachbereichen zusammengestellt, die von den eingeladenen Referenten hervorragend und laienverständlich vorgetragen wurden.

Nach einer kurzen, aber dennoch intensiven Begrüßung durch Frau Katharina Stang und Herrn Professor Karel Caca, der heute Herrn Professor Wolfram G. Zoller in seiner Funktion als 1. Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats und auch der Ärztlichen Leitung vertrat, stiegen wir gleich in die Themen und Diskussionen ein.
Doch zuvor, bat ich Herr Patrick Ristau sich kurz vorzustellen, denn er moderierte mit mir gemeinsam die heutige Veranstaltung. Ganz herzlichen Dank!

Über „Welche Bedeutung hat Bauchspeicheldrüsenkrebs - Stand heute“, referierte Herr Professor Caca. Es war unschwer zu erkennen, dass in diesem Vortrag sowohl Neues wie auch Bewährtes in der Behandlung und Therapie enthalten war. Nach dem heutigen Stand hat sich auch nicht viel Neues bei dem Einsatz von Chemotherapien ergeben. Was allerdings vermehrt kommt, ist die Gen- und Immuntherapie. Hier ist es sehr wichtig zu wissen, ob man die Genmutationen, die eine solche Behandlung erst zulassen, in sich trägt. Die dem Vortrag anschließende Diskussion zeigte deutlich, dass die Teilnehmer sehr genau wissen, worum es geht und auch direkte Nachfragen stellten. Sehr klar, intensiv und verständlich wurden alle Fragen beantwortet. Das Fazit von Herrn Professor Caca war: „Leider hat sich bisher unsere Hoffnung, dass wir unserem Ziel, Bauchspeicheldrüsenkrebs besser zu erforschen und damit sich eine höhere Heilungschance ergibt, nicht erfüllt.“

Danach referierte Herr Professor Benno Stinner über das Thema: „Tumore der Bauchspeicheldrüse - Worüber reden wir eigentlich?“ Dieser Vortrag beinhaltete neben den fachlichen auch sehr viele menschliche Aspekte, wie z.B., dass ein Chirurg erst einmal auf den Menschen, seine Erkrankung und seine Wünsche eingehen sollte und ihm keine Behandlung und Therapie, die er nicht möchte, überstülpt. Wichtig dabei ist, alles offen und klar anzusprechen und dem Betroffenen und seinen Angehörigen Zeit zu geben, sich zu entscheiden. Das offene Ansprechen, das Verstehen und die Möglichkeit, sich den Raum und die Zeit für Entscheidungen zu geben, hat den Vorteil, dass der Betroffene und seine Angehörigen wissen, auf was sie sich bei einer Operation einlassen. Ein informierter Patient kann eine Entscheidung treffen und meistens verlaufen die Operationen besser und Komplikationen treten weniger auf.

Ich glaube, die Botschaft von Herrn Professor Benno Stinner: „Worüber reden wir“, war klar und verständlich. Für ihn als Operateur ist es wichtig, dass die notwendige Behandlung, die anschließenden Therapien und auch die Menschlichkeit vereint in einem persönlichen Gespräch stattfinden müssen. Seine Worte waren: „Ein Chirurg muss wissen, worüber er spricht, was das Ziel ist und warum eine Operation ein Schlüssel sein kann, die Lebenszeit und Lebensqualität auf lange Sicht zu erhalten.“

Leider musste der Vortrag „Leben ist Bewegung“ mit Herrn Dr. Stephan Kress aus dringenden Gründen abgesagt werden. Er wird zu einem späteren Zeitpunkt in einer Onlinegruppe nachgeholt.
Doch wer glaubt, dass wir dadurch Zeit gespart hätten, der liegt falsch. Wir nutzten die Zeit, um mit beiden Referenten über die Situation in den Kliniken wegen Corona und deren Folgen zu sprechen. Bei allem, was die Referenten uns aus ihren eigenen Erfahrungen im Hinblick auf die Situation in den Kliniken wie auch der eigenen Gesundheit erzählten, war zu spüren, dass sie es zurzeit alles andere als leicht haben. Corona hat und wird noch einiges in den nächsten Jahren verändern.

Auch die Frage nach einer guten Versorgung, wie wir sie seit Jahrzehnten kennen, wird eine andere werden. Es fehlt an Personal und Zeit. So mancher Arzt und auch das Pflegepersonal kommt an seine Grenzen und dass dadurch die Patienten leiden, wissen wir. Wie sagte einer der Ärzte: „Wenn ich dem einen mehr Zeit widme, muss ich sie bei einem anderen einsparen, auch wenn das sehr weh tut und uns nicht befriedigt. Aber das ist der heutige Stand.“
Genau das ist auch das Thema, das viele Betroffene und auch Angehörige bewegt, sie fühlen sich nicht mehr gut versorgt, aufgehoben und behandelt. Sie fühlen sich oft ausgegrenzt und trauen sich nicht, ihre Ängste, Sorgen und Nöte anzusprechen. Doch leider gibt es im Moment kein Patentrezept, wie man mit dieser Situation umgehen sollte oder wie man sei ändern könnte.

Bevor wir zum Schluss der Veranstaltung kamen, übergab ich den Vorsitz des Wissenschaftlichen Beirats an Herrn Professor Stinner weiter mit den Worten: „Lieber Herr Professor Stinner, von ganzem Herzen bedanke ich mich bei Herrn Professor Zoller für unsere gute Zusammenarbeit im letzten Jahr und hoffe und wünsche mir, dass auch wir beide gut miteinander zurechtkommen. Lassen Sie uns unsere Arbeit mit dem heutigen Tag beginnen. Danke!“

Herr Professor Stinner bedankte sich bei mir und allen Teilnehmern und meinte: „Wir werden das schon schaffen, liebe Frau Stang! Was ich aber jetzt schon versprechen kann, wenn es irgendwie möglich ist, wird das nächste Ärzte- und Patientenseminar wieder in der Musikhalle stattfinden. Wir brauchen alle Menschen um uns herum.“
Ganz besonders danke ich Herrn Professor Caca, Herrn Professor Stinner, Patrick Ristau und meinem Mann für ihr persönliches und ehrenamtliches Engagement, das dazu beigetragen hat, dass diese Veranstaltung bei den Teilnehmern sehr positiv aufgenommen wurde.

Das war ein tolles Schlusswort. Danke für Eurer Kommen, die Diskussionen und bis zum nächsten Jahr.


Eure Katharina Stang

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