Gruppentreffen der Regionalgruppe Schönbuch am 19. Mai 2022

Anknüpfen an Vergangenes,
war das Motto, das uns antrieb und ermutigte, mit einem Gruppentreffen am 19. Mai 2022 in Böblingen zu starten. Immer und immer wieder wurden wir gefragt, wann geht es wieder los, wann können wir uns wiedersehen?
Es gab im Vorfeld viele Anrufe in der Klinik, Gespräche, Termine wurden fixiert, geplant, verschoben und wieder abgesagt. Es war ein Wechselbad der Gefühle, um mit der Situation, die letztendlich wegen der Pandemie entstanden ist, zurecht zu kommen.

Endlich hatten wir es geschafft. Der Termin stand fest, ein Tisch wurde im Restaurant im Heilbad reserviert und alle Gruppenmitglieder angeschrieben.
Es konnte nichts mehr schief gehen, alle Weichen waren von unserer Seite gestellt.
Voller Spannung fuhren mein Mann und ich nach Böblingen. Immer wieder drehte sich unser Gespräch um das heutige Treffen und wieviel Teilnehmer tatsächlich kommen werden. Insgeheim rechneten wir mit 10 bis 15 Teilnehmern und haben dementsprechend auch die Reservierung vorgenommen. Schade, unser Wunsch, im Freien zu sitzen, fand keine Berücksichtigung, was mir sehr leidtat. Denn draußen fühlen sich die Menschen oftmals sicherer vor einer Ansteckung.
Pünktlich um 15.00 Uhr begrüßten wir vier Mitglieder aus der Gruppe und einen Neuzugang, der sich die Gruppe erst einmal anschauen wollte.
Es war eine sehr herzliche, freundliche und liebevolle Begrüßung. Ja, wir hatten uns lange nicht gesehen und dementsprechend viel zu erzählen.
Wie geht es Dir? Wie kamst Du mit Corona zurecht? Warst Du infiziert? Was macht Deine Behandlung? Viele Fragen, die nur so aus uns heraussprudelten.

Man merkte, bei allen hat Corona Spuren hinterlassen, mit denen wir alle noch sehr lange zu tun haben werden. Mit oder ohne Maske, die Angst vor Berührung, das Einhalten des Abstands war gegenwärtig und beschäftigte uns sehr.
Ich komme gerade aus der Chemo, ich trage zwei Masken, da ich Angst habe, mich zu infizieren.
Es gab Gesprächsstoff ohne Ende, auch der Neue wurde selbstverständlich mit einbezogen und erhielt dadurch eine Vorstellung, wie ein Gruppentreffen in der Regel abläuft.
Alle an mich gestellten Fragen wurden von mir ausführlich beantwortet. Leider konnte ich dabei nicht alle Sorgen, Nöte und Ängste abnehmen.

Besonders nahm mich mit, dass eine Teilnehmerin große Angst hat, dass ihre Erkrankung genauso abläuft und auch endet, wie bei ihrer Freundin, die vor einiger Zeit an Bauchspeicheldrüsenkrebs verstarb.
Ich versuchte zu erklären, dass jeder Mensch seine eigene Erkrankung hat und jeder Mensch anders auf diese oder jene Therapie und Behandlung reagiert. Ja, dass auch jeder Mensch sein eigenes Schicksal hat, half nicht, ihre Angst zu mildern.
Immer wieder sagte sie: „Wenn ich nach der jetzigen Chemo keine längere Pause bekomme oder wenn die Chemo nicht angeschlagen hat, will ich keine mehr. Nein, ich will keine Chemo und sollte mir eine Bestrahlung angeraten werden, will ich diese auch nicht. Ich habe es miterleben müssen, wie es bei meiner Freundin war.“
Wir alle spürten die Angst, die in ihren Worten mitschwang. Wir alle konnten ihr nicht helfen. Jedes Wort war zu viel und verfehlte auch das Ziel, Mut, Zuversicht und Hoffnung zu vermitteln.

Für mich ist es schwer zu erleben, dass es Situation im Leben gibt, die man nicht erklären kann. Jeder Mensch muss sein eigenes Leben leben. Jede Erkrankung ist immer die eigene, persönliche Erkrankung. Jede Therapie und Behandlungen sind spezifisch und individuell auf die eigene Erkrankung ausgerichtet. Jedes Ende des Lebens ist einem vorbestimmt.
Eines weiß ich aufgrund meiner Erfahrung jedoch ganz sicher. Die Angst oder der Vergleich mit einem anderen Menschen oder dessen Krankheit ist ein ganz schlechter Ratgeber. Solch ein Vergleich raubt einem Betroffenen den Mut und die Kraft, klare Entscheidungen zu treffen.

Mit dieser Erkenntnis schloss ich gegen 17.30 Uhr die Gruppe und wir fuhren wieder nach Hause. Es war Zeit, um herunterzukommen. Doch wie so oft, standen wir noch ca. 45 Minuten im Stau. Alles im allem war es ein netter Nachmittag!


Katharina Stang

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